Der Begriff Solastalgia beschreibt psychisches Leid, das infolge der Klimakatastrophe und der Konfrontation mit Vergänglichkeit entsteht. Es ist eine Art Heimweh, das sich im zukünftigen Verlust unserer vertrauten Umgebung schon jetzt manifestiert. Es wird begleitet von einem Gefühl der Ohnmacht, ausgelöst durch die Unfähigkeit, diese tiefgreifenden Veränderungen der eigenen Lebenswelt beeinflussen zu können.
Wir kann ich in einer Welt, die verschwindet, noch beständig sein?
Seit einem Jahr liess ich mich von verschiedenen emotionalen Management Apps beraten, um meine innere psychologische Landschaft zu vermessen und versteh- und berechenbarer zu machen. Diese digitalen «Emotional Assistants» ziehen als Mentoren für die Suche nach dem Glück immer wieder Analogien zum Wetter und zur Natur im Allgemeinen heran, als Sinnbilder der Selbstkontrolle und der Beherrschbarkeit der Gewalten. Ausgehend von dieser Beobachtung und der damit einhergehenden Introspektion nähert ich mich dem Thema (Kontroll)Verlust an: Es geht mir, um die Dinge, die verloren sind und Dinge, die verloren sein werden.
Die Performance ist eine Assemblage aus verschiedenen Gedanken, Phantasmen, Geschichten und Bildern, die ich über die letzten eineinhalb Jahre in Recherchen, Schreibprozessen und Residenzen gesammelt habe. Ich vermische autobiographisches, dokumentarisches und fiktionales Material, das auf dem ersten Blick nicht wirklich zusammengehört, aber trotzdem auf eine gespenstische Art und Weise durch Raum und Zeit verflochten scheint.
Mit «Solastalgia – A Ghost Story» eröffnete ich das 2-Jahres-Projekt States of Exhaustion. Darin geht es mir langfristig um die Verknüpfung meines persönlichen Erschöpfungszustands mit der planetaren Erschöpfung im Zuge der Klimakatastrophe. Ich betrachte die Klimakrise als Klimatrauma und frage nach ihren psychologischen Auswirkungen.
Konzept & Performance: Benjamin Burger
Dramaturgische Begleitung: Andreas Storm
Film & 3D: Benjamin Burger
Videotechnik & Visuals: Joel de Giovanni
Sound: Ernesto Coba
Bühne: Thomas Giger
Mitarbeit Bühne: Jan Studer
Externes Auge: Sabina Aeschlimann
Koproduktion: Gessnerallee Zürich
Dank an: Cima Città Residency, Tatwerk Berlin
Unterstützt von Stadt Zürich Kultur